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Vierzehn Jahre lang, von 1977 bis 1990, durchstreifte Gundula Schulze Eldowy das alte Ostberlin, fixierte mit ihrer Kamera die Narben, die der Krieg in der Stadt und ihren Bewohnern hinterlassen hatte, und hielt in ihren Bildern die letzten Spuren des im Untergang begriffenen alten Berliner Milieus fest. Ihre Bild-Zyklen lassen niemanden gleichgültig. Sie begeistern oder sie verstören. Die Künstlerin bewegte sich in einem Milieu, dessen Existenz gern verleugnet wurde, und wandte den Blick nicht ab, wenn sie Armut, Elend, Verzweiflung und Einsamkeit begegnete. Doch ihre Tabubrüche waren nie Selbstzweck, sondern dienten der Annäherung an menschliche Tragödien. Ihre erregenden Bilder gingen in den letzten 20 Jahren um die ganze Welt, nun erscheinen sie erstmals gesammelt in einem opulenten Bildband. Der Band zeigt erstmals im Zusammenhang die Zyklen „Berlin in einer Hundenacht“, „Der Wind füllt sich mit Wasser“, „Aktporträt“, „Arbeit“, „Straßenbild“ und „Tamerlan“.
Over fourteen years, between 1977 and 1990, Gundula Schulze Eldowy roamed here and there through the old parts of East Berlin, recording with her camera the scars that the war had left behind on the city and its inhabitants, and conserving in her pictures the last traces of the waning “milieu” so typical of old Berlin. Her picture cycles leave no one cold. They evoke enthusiasm or agitation. The artist moved in a milieu whose very existence tended to be denied, and did not look away when confronted with poverty, misery, despair and loneliness. Yet when she broke taboos, it was never an end in itself, but aimed, on the contrary, at gaining access to human tragedies. Her evocative pictures have travelled the world over in the past twenty years; now for the first time they are collected in an opulent volume of photos. The cycles “Berlin on a dog’s night”, “The wind fills itself with water”, “Nude portraits”, “Work”, “Street picture” and “Tamerlan” are shown here in context for the first time.
Pressestimmen:
„Die Bilder der großen Alltagsfotografin führen mitten hinein in die ganz normalen Schrecknisse menschlichen Daseins. Was sie auch immer in ihrem totalen Realismus abbildete: Sie tat es in großartigen Kompositionen.“
(Tobias Riegel, Neues Deutschland, 31. Januar 2012)
„Das Besondere dieser Fotografien ist das unmittelbare, oft schonungslose Einbringen beider Seiten, Modell und Autorin, und die spürbare Anteilnahme letzterer am Schicksal des jeweiligen Gegenübers. Das rein Ästhetische und zart Poetische ist die Sache der Künstlerin nicht, sie will so nah wie möglich an das Menschliche in all seinen Facetten heran und dabei nichts beschönigen.“ (Carolin Förster, Photonews 2/2012)
„Gerade im Kontrast zu den späteren Bildern [der Zeit nach 1990] zeigt sich erst in aller Deutlichkeit, wie unerhört mutig und kompromisslos sich die Eldowy der 70er und 80er Jahre den Traurigkeiten und verzweifelten Leidenschaften ihrer damaligen Mitbürger stellte.“
(Brigitte Preissler, Prenzlauer Berg Nachrichten, 27. Januar 2012)
„Schmerz und Witz halten sich die Waage. Gundula Schulze Eldowy Werk handelt vom Weitermachen.“
(Silke Hohmann, Monopol. Magazin für Kunst und Leben, Februar 2012)
„Die harten, zivilisationskritischen Bilder erkunden die Grenzen des Erträglichen. Dabei geht es Schulze Eldowy weniger um die große politische Rebellion. Vielmehr zelebriert sie mit ihren Bildern die ganz eigene Lust auf ein anderes Leben, den Versuch, den strengen Regeln des Zusammenlebens, des unabdingbar Kontrollierten, das diese Gesellschaft umschließt, zu entgehen.“ (Andrea Backhaus, Die Welt, 9. Januar 2012)
„Bilder, die keines Kommentares bedürfen über die Angaben zu den gezeigten Personen hinaus. Fotografien, die nichts verbergen. Die schonungslos sind in ihrer sozialen Tiefenschärfe. Ein Werk, das heute in einer Reihe mit der großen Sozialfotografie etwa von Nan Goldin und Boris Mikhailov steht.“
(Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung, 28. Dezember 2011)
„Ihre Tabubrüche waren nie Selbstzweck: In den von ihr meisterhaft dokumentierten Momenten der Einsamkeit und Tristesse ist immer auch die Gier nach Leben, nach Glück präsent.“
(Nils Kahlefendt, Börsenblatt für den deutschen Buchhandel,
22. Dezember 2011)
„Ich streife durch dieses unentbehrliche Buch wie durch meine unvollendete Vergangenheit. Die maroden Mauern und Menschen von damals sind nicht mehr zu finden. Aber sie bleiben gewesen.“ (Christoph Dieckmann, Die ZEIT, 15. Dezember 2011)
„Gundula Schulze Eldowy wandte sich nicht ab. Aus Neugier, Mitgefühl, ja vielleicht aus einem Grundgespür von Zugehörigkeit hat sie diese Menschen verstanden, von denen jeder irgendwie eigen war, aber viele gezeichnet vom Krieg und alle verloren in Einsamkeit. Sie respektiert jeden, und sie lassen sich von ihr fotografieren.“
(Irmtraud Gutschke, Neues Deutschland, 8. Dezember 2011)
„Der Einspruch der Kreatur gegen die Geschichtsphilosophie.“ (Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 3. Dezember 2011)
„Rigorose Bilder von Hartgesottenen, die letzten Zuckungen eines schwindenden Milieus. Die Nähe mag daher rühren, dass die junge Fotografin die Verhältnisse ihrer Motive teilte, in erster Linie als Nachbarin, in zweiter als Fotografin.“
(Conrad Menzel, Der Freitag, 18. Dezember 2011)
„Fotografieren war Schulze Eldowys Art, den Leuten in ihrer Umgebung eine Geschichte zu geben und gegen das Verschwinden zu kämpfen. Deshalb wirken ihre Fotos nicht voyeuristisch oder wie romantische Verklärungen des Elends.“
(Kito Nedo, Art. Das Kunstmagazin, Januar 2012)
„Die Porträts zeigen in beeindruckender Individualität Alltag, Armut und Liebe, Verborgenes und Offensichtliches, die Narben bei Stadt wie Bewohnern.“
(Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 14. Dezember 2011)
„Das Bild [Lothar, 1983] ist so anstößig und zugleich so menschlich, das es auch in New York und anderswo Rührung hervorgerufen hat.“
(Roland Mischke, Sächsische Zeitung, 13. Dezember 2011)
„Wie Verlag und Künstlerin dieses Zittern der Lebenssplitter präsentieren, ist zart und überwältigend zugleich!“
(Anne Hahn, Kiez-Ticker, 8. Dezember 2011)
„Kühne, erschreckend mitmenschliche, unerbittliche Fotos. Das helle Mädchen hat die Schwärzen der DDR nur gesucht, um sie, vor dem restlosen Verlöschen, noch einmal zum Leuchten zu bringen. Gundula Schulze ist nie miljöh-selig, sondern welthungrig.“ (Peter von Becker, Tagesspiegel, 8. Dezember 2011)
„Eindringliche, sonderbare und zugleich wunderschöne Fotografien. In diesen Fotos steckt stets beides, das Kaputte und die Lebenslust, die Gewalt und die Zärtlichkeit, die Tristesse des Alltags und sein schöner Irrsinn.“
(Tobias Timm, Die ZEIT, 8. Dezember 2011)
„Manchmal muss ein Werk scheinbar der Vergangenheit angehören, damit wir seine Bedeutung erkennen. Jetzt wird die singuläre Position von Gundula Schulze Eldowy in der DDR-Fotografie entdeckt.“ (Stefanie Dörre, TIP Berlin, 7. Dezember 2011)
„Die Bildnisse jener 'Asozialen' erschrecken so hell,
dass sich der Betrachter nicht in die sicheren
Zuordnungen des Gewusst-Sozialen, des
Gefestigt-Historischen zu flüchten vermag. Wenn die
Fotografie eine Kunst sein will, darf sie nicht weniger
wagen als der brutale Eroberer Timur, aber auch nicht
weniger, als unsere Liebe in schönster Beiläufigkeit
riskiert.“
(Georg Klein, Süddeutsche Zeitung, 6. Dezember 2012)
„Die schwarz-weissen Fotografien sprechen von Versehrtheit, Mühsal, Kummer, Einfachheit, trotziger Vitalität, gelegentlich auch den Freuden eines in Küsse und Bier flüchtenden Daseins. Die Fotos reissen das Intime auf und gewähren den Fotografierten selbst in den Aktfotos eine ruhige Selbstverständlichkeit.“
(Joachim Güntner, Neue Zürcher Zeitung, 23. November 2011)
„Bild- und Erzählband verschränken sich zu einem berührenden Mosaik aus Menschen und ihren Wunden, den autobiografischen Notizen einer jungen Fotografin und den Teilen Berlins, die die Obrigkeit für nicht darstellungswürdig hielt. Die Bücher fordern zum Neu-Sehen der DDR auf.“
(Mareike Nieberding, ZEIT Online, 9. November 2011)
»Neuerdings wird Gundula Schulze Eldowy gern mit Diane Arbus verglichen. Zu Recht: Denn ihr Werk rangiert auf Augenhöhe. Zu Unrecht: Denn sie ist ohne entsprechende Vorbilder an ihr Werk gegangen. Intuitiv hat sie zu einem Stil gefunden, der keiner ist, jedenfalls keiner, der sich formal-ästhetisch in den Vordergrund drängen würde, wie von selbst zu einer Vorgehensweise, die vor allem darin besteht, die Menschen sich selbst zu überlassen. Schulzes Bilder sind von enormer Wucht, erschütternd und fragil zugleich, brutal und zutiefst menschlich, hoffnungslos und doch auf eine Weise tröstlich. Gundula Schulze Eldowys Werk gehört zum Besten, was die inoffizielle DDR-Fotografie hervorgebracht hat. Wenn sich das Experiment DDR gelohnt hat, dann dieser Bilder wegen.«
(Hans-Michael Koetzle, Photo-International, November/Dezember 2011)
„›Berlin in einer Hundenacht‹ trägt ihr spektakuläres Frühwerk erstmals in einem Buch zusammen. Fotografin und Fotografierte legten eine unverblümte Offenheit an den Tag, die beiderseits entwaffnend wirkte. Die Leute ließen sie an sich ran, selbst dann noch, wenn sie zuvor neugierig durch ein Teleobjektiv beäugt worden waren.“ (Marika Bent, Berliner Zeitung, 1. Oktober 2011)
„Dieses Buch erhält fünf Sterne, weil es das beste Fotobuch ist über Ostberlin. Es gibt schon etliche, aber dieses ist das beste. Es ist rätselhaft, wieso dieses Buch erst jetzt erscheinen kann, aber gut, dass der Verlag sich jetzt dafür entschieden hat.“ (Solitude auf amazon.de, 9. September 2011)
„Das ist das große Geheimnis dieser Fotografin, daß sie es immer wieder schafft, diese Vertraulichkeit zu schaffen. Niemals werden die Menschen von ihr belauscht, heimlich beobachtet oder zum Objekt einer interessanten Bildkomposition degradiert. So fotografiert nur jemand, der unter denen lebt, die er fotografiert, der wirklich einer von ihnen ist. Nun kehrt diese staunenswert lebendige Fotokunst an den Tatort zurück.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Fotografin:
Gundula Schulze Eldowy (geb. 1954), lebt seit 1972 in Berlin. Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, seit 1984 als freie Fotografin tätig, seit 1990 zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt, lebt zur Zeit in Berlin und Peru
www.berlin-ineinerhundenacht.de
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