Gundula Schulze Eldowy

Der große und der kleine Schritt / The big and the little step


Fotografien / Photographs 1982-1990

Ausgabe in deutscher und englischer Sprache  

144 Seiten mit 81 ganz- und doppelseitigen Farbabbildungen

24 x 27 cm, Festeinband, Schutzumschlag, Fadenheftung


ISBN 978-3-942473-20-0

29,90 Euro (D), 30,90 Euro (A), 52,90 sFr

 

Fotografin | Pressestimmen Interview | Bestellung


Deutsch  Das Thema dieses tabulosen Fotobuches ist die Entfremdung des Menschen in der modernen Zivilisation. Die gesellschaftliche Krise der DDR in den achtziger Jahren bildet dabei nur den sozialen Hintergrund. Gundula Schulze Eldowy zeigt den Menschen als von Beginn an leidendes, bedrohtes Wesen, das durch die Zwänge und Regeln der Gesellschaft gehindert wird, zu sich zu finden, und das selbst Gewalt ausübt. Lichte Momente des Lebens setzen die nötigen Kontrapunkte, sind aber selten in dieser Hadeswanderung durch Kreißsaal, Krankenhaus und Pflegeheim, durch Fabrikhalle und Schlachthof, Tanzschule und Opernball.
Dabei korrespondieren der äußere Zerfall der Städte mit der beobachteten Verhärtung des Menschen und die erhoffte innere Transformation des Einzelnen mit der politischen Selbstbefreiung der DDR-Gesellschaft.

 

Englisch 

The theme of this photo book without taboos is the alienation of man in modern civilization. The crisis in GDR society in the eighties can be seen as the social backdrop. Gundula Schulze Eldowy shows us mankind as being from the outset a suffering and threatened entity, which is further hindered from finding its true self by the restraints and rules of society, and which exerts violence. There are also lighter moments from life which set the necessary counterpoint, but these are rare upon this walk through Hades, which takes us from the delivery room, the hospital and elderly retirement home, through the factory shop floor and slaughterhouse, to the dancing school and the opera ball. In all the exterior decay of the cities corresponds to the observed reification of the people portrayed and the individual's yearnings for inner transformation with the political self-liberation of GDR society.

 

Pressestimmen:

„Gundula Schulze hat völlig angstlos dort fotografiert, wo andere es nicht gedurft oder nicht gewagt hätten.“
(Ulf Erdmann Ziegler, Blau Kunstmagazin, Nr. 5, Oktober 2015)

„Ihre Bildserien sind teils hyperrealistisch, teils einer Poesie der Verlorenheit verpflichtet, die metaphysisch-existenzialistisch, zivilisationskritisch grundiert ist. Sie erzählt vom zerbrechlichen leiblichen Dasein in einer Dingwelt, die ein Zuhause nicht ist.“ (Klaus Rek, Die Horen, 2014, Nr. 256)  

„Man mag manche im Vorwort geäußerten Ansichten der Künstlerin nicht teilen, ihre Bilder brennen sich unweigerlich ins Gedächtnis des Betrachters.“ (F.F. dabei, Nr. 5, 2012)

„Der Zyklus taucht ein in eine nur schwer erträgliche, tabulose, drastisch fotografierte Welt des Leids, des Todes, der Krankheit – aber auch des Lebens, der Geburt. So schamlos die Bilder zunächst erscheinen, so tief und nachhaltig wirken sie auf den Betrachter. Die Kunst Schulze Eldowys entspringt direkt aus dem Leid, der Gosse, der Nachbarschaft und wirkt dadurch zeitlos und aktuell.“ (Tobias Riegel, Neues Deutschland, 31. Januar 2012)

„Vehement und kompromisslos schreibt sie sich mit drastischem Verismus in die gesamtdeutsche Fotogeschichte ein, dieses Werk [Der große und der kleine Schritt] verschafft ihr bis heute eine singuläre Position. Die Wirkung dieser Bilder ist auch nach zwei bis drei Jahrzehnten, unter geänderten politischen Vorzeichen, ungebrochen.“ (Carolin Förster, Photonews 2/2012)

„Es sind die kaum erträglichen Grässlichkeiten des menschlichen Daseins, denen sie sich in den 80er und 90er Jahren mit beispielloser Distanzlosigkeit nähert. Dieses tabulose Interesse an krisenhaften Grenzsituationen und an jenen Menschen, die man in der DDR ‚asozial‘ nannte, mag einseitig gewesen sein. Doch für das ästhetische Gegenstück – die Darstellung eines zufriedenen, unbeschwerten Lebens in der DDR – gab es schließlich die Staatspropaganda.“
(Brigitte Preissler, Prenzlauer Berg Nachrichten, 27. Januar 2012)

„Die Geschichte, die Gundula Schulze Eldowy erzählt, ist die der gequälten Kreatur, deren Koordinaten Härte, Gewalt und Einsamkeit heißen. Sie selbst strahlt nichts davon aus, bis heute nicht.“
(Silke Hohmann, Monopol. Magazin für Kunst und Leben, Februar 2012)

„Es ist gerade diese Bildserie, die die Momente existenzieller Grenzerfahrung auf erschütternde Weise ausstellt. Das Spiel mit den Analogien – Tod und Wiedergeburt als ewige Zyklen der Erneuerung – treibt sie bis zum Äußersten.“
(Andrea Backhaus, Die Welt, 9. Januar 2012)

„Schulze Eldowy ist eine gnadenlose Fotografin, ihre Wahrheit ist bitter. Sie zeigt ein Land in seiner Auflösung, zeigt rissige Mauern, düstere Arbeitsstätten, zeigt es schonungslos und drastisch, macht Bilder gezeichneter Menschen, die kaum mehr aus dem Kopf verschwinden, weil der Tod in ihnen haust. Dieses tabulose, beklemmende Buch ist ein Beleg dafür, was Fotografie auch heute noch tun kann: eine allumfassende Kritik zu formulieren, an den Verhältnissen, an der Welt, in der wir leben.“
(Marc Peschke, Photoscala.de, 29. Dezember 2011) 

„Bilder ohne Filter. Und frei von Kitsch. Was heißt: frei von weltanschaulichem oder aufdringlich künstlerischem Kalkül.“
(Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung, 28. Dezember 2011)

„Die Serie ‚Der große und der kleine Schritt‘ aus den letzten Jahren der DDR verweigert Distanz. Es sind teils Motive ohne Gnade, in Farbe und dadurch viel näher als das Schwarz-Weiß. Heute sieht man dem Damals an, dass etwas an sein Ende kam.“
(Conrad Menzel, Der Freitag, 18. Dezember 2011)

„Einen Ausreiseantrag hat Schulze Eldowy nie gestellt. Sie ist 1986 den anderen Weg gegangen, um dem Druck und der Gängelung auszuweichen: in die Provinz nach Dresden. Noch einmal wollte die Fotografin ganz nah dran sein, es wurde eine Serie über ein Land in Auflösung.“
(Kito Nedo, Art. Das Kunstmagazin, Januar 2012)

„Derartig schonungslose Bilder macht niemand sonst in Deutschland, Ost oder West. Sie fressen sich regelrecht in den Kopf. Die Intensität ist manchmal kaum erträglich, denn in diesen Fotografien geht es nicht nur um ein sterbendes System, sondern um den Tod und das Leben an sich. Die Kraft dieser Aufnahmen ist ebenso ungebrochen wie ihre Aktualität.“
(Achim Drucks, taz, 14. Dezember 2011)

„Hier wird ein gewandeltes Selbstverständnis vermittelt: das der irritierten Menschen, die sich abzuwenden scheinen von Zwängen und Regeln. Oder sich zu arrangieren suchen.“
(Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 14. Dezember 2011)

„Diese Bilder spießen auf, sind drastisch, schrill, überhitzt und belichten die Unerträglichkeiten einer Welt, die kurz vor dem Bersten steht.“ (Karin Schulze, Spiegel online, 13. Dezember 2011)

„Das Buch zeigt, was eine kritische Fotografin ins Bild bannt, wenn sie sich auf die Tabus der modernen Welt nicht einlässt. Und was in den eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien teilweise noch still, zurückhaltend und wie aus einem anderen Jahrhundert fern hinter den Bergen wirkt, bekommt in Farbe beklemmende Nähe und Aktualität.“
(Ralf Julke, Leipziger Internetzeitung, 11. Dezember 2011)

„Die Künstlerin Gundula Schulze Eldowy ist in einem frappierenden Sinne authentisch. Sie schert sich nicht um ... Kategorien, Moral oder Kanon.“ (Anne Hahn, Kiez-Ticker, 8. Dezember 2011)

„Jeder Fotograf ist notabene ein Voyeur. Aber Gundula Schulze macht ihren Beruf von Anfang an nicht auf fremde Kosten. Die Menschen auf der anderen Seite ihres Objektivs bleiben immer Subjekte. Bildwürdig.“
(Peter von Becker, Tagesspiegel, 8. Dezember 2011)

„Die letzte Dokumentation der inoffziellen DDR.“
(Tobias Timm, Die ZEIT, 8. Dezember 2011)

„Ihre Fotografien sind zwar auf der ersten Ebene sozialkritische Dokumente, aber auf einer weiteren geht es um nicht weniger als die Verfassung der Welt.“ (Stefanie Dörre, TIP Berlin, 7. Dezember 2011)

„Das ist das große Geheimnis dieser Fotografin, daß sie es immer wieder schafft, diese Vertraulichkeit zu schaffen. Niemals werden die Menschen von ihr belauscht, heimlich beobachtet oder zum Objekt einer interessanten Bildkomposition degradiert. So fotografiert nur jemand, der unter denen lebt, die er fotografiert, der wirklich einer von ihnen ist. Nun kehrt diese staunenswert lebendige Fotokunst an den Tatort zurück.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

 

Fotografin:
Gundula Schulze Eldowy (geb. 1954), lebt seit 1972 in Berlin. Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, seit 1984 als freie Fotografin tätig, seit 1990 zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt, lebt zur Zeit in Berlin und Peru
Link  www.berlin-ineinerhundenacht.de

 









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