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Für viele mag die DDR inzwischen ein Land aus grauer Vorzeit sein – für andere ist sie ein immer noch naher Ort der Erinnerung, weil sie »vor Zeiten« hier aufgewachsen sind oder hier prägende Jahre ihres Lebens verbracht haben. Harald Hauswald hat mit seinen markanten Schwarzweiß-Fotografien diese Erinnerung bereits nachhaltig mitgeprägt. Der Band verknüpft nun rund 100 der schönsten und eindrücklichsten Aufnahmen aus seinem publizierten Œuvre mit ebenso vielen Fotografien aus seinem Archiv, die zuvor noch nie zu sehen waren. Gemeinsam zeichnen sie ein dichtes Bild des Lebens in der DDR, jenseits aller Parolen, voller Anteilnahme und Sympathie mit den Leuten, die ihr Leben unter oft schwierigen Verhältnissen bewältigten, zugleich aber voller Ironie gegenüber einem Staatwesen, dem er von Anfang an kritisch gegenüber stand.
Was erstaunt: Obwohl Hauswald von Staatssicherheit und Behörden verfolgt und schikaniert wurde, sind seine Bilder beinahe nirgends das, was man gnadenlos nennen würde.“
(Klaus Rek, Die Horen, 2014, Nr. 256)
„Wer sich ein Bild machen will vom letzten Jahrzehnt dieses Landes, der sollte auf diese Fotos nicht verzichten, denn Hauswald erzählt in ihnen diese Jahre auf originelle wie grundsätzliche Art. Er steht dabei in der besten Tradition der Street Photography.“ (Gerd Adloff, junge welt, 13. Dezember 2014)
„Auffällig ist, dass Hauswald selbst dann, wenn er Menschen in unvorteilhaften bis problematischen Situationen zeigt, nicht denunziert. Es ist immer Empathie dabei. Und es sind politische Bilder, selbst in den entlegensten Nebenschauplätzen.“
(Jens Kassner, Leipziger Volkszeitung, 16. Mai 2014)
„Hauswalds Bilder zeichnen sich durch die Unerschrockenheit aus, den Leuten, die man auf der Straße trifft, mit der Kamera ins Gesicht zu sehen. Von seiner Neugier profitieren wir heute, sehen wir doch auf seinen Bildern eben nicht vordergründig die Absichten eines Fotografen, sondern die individuellen Ausdrücke einer Epoche, die uns inzwischen sehr fern vorkommt.“
(Ulrich Gutmair, taz, 11. April 2014)
„Ein großzügig angelegtes und vorzüglich gestaltetes Buch.“
(Ursula Minsel, Leipzigs Neue, 8. März 2014)
„Was Fotografie wirklich zu leisten vermag, zeigen die Monografien
von Harald Hauswald im Lehmstedt Verlag, der ersten Adresse
für Fotobücher aus dem Osten. Hauswald verdichtet. Jedes Foto
ist eine Erkenntnis, die immer noch zählt.“
(Tim Sommer, art, Dezember 2013)
„Auf seinen Streifzügen wurde Hauswald zu einem Chronisten des Alltags, der nicht immer mit fotografisch spektakulären Ansichten überraschen will, sondern sich in der relativ ruhigen Fahrrinne des ganz normalen Lebens bewegt. Was bleiben wird, sind diese und andere Bilder, die authentisch die Vergangenheit in der DDR beschreiben, sie quasi als visuelles Gedächtnis gesichert haben.“ (Denis Brudna, Photonews, Nr. 11, 2013)
„Einer der wichtigsten Fotografen, die die DDR hervorgebracht hat.“ (Knud Kohr, Berlin – vis.a.vis, Nr. 56, Herbst 2013)
„Hauswald schuf Foto-Klassiker – ungeschönte Schwarz-Weiß-Bilder,
die in den SED-Zeitungen vor 1989 in der Regel keine Chance
gehabt hätten.“
(Frank Wilhelm, Nordkurier, 2. Oktober
2013)
„Den Alltag der Menschen festzuhalten, war sein Ziel – und
das erreichte er wie kaum ein Zweiter. Wer es miterlebt hat,
erinnert sich. Wer zu jung ist, sich zu erinnern, entdeckt es
– das Berlin auf der östlichen Seite der Mauer.“
(Veronique Rüssau, Berlin Kurier, 2. Oktober
2013)
„Die Bilder des Fotografen Harald Hauswald zeigen Alltag
in der DDR, also das, was heute kaum noch eine Rolle spielt
in den Darstellungen. Hauswald schaute genau hin.“
(Janina Fleischer, Leipziger Volkzeitung,
2. Oktober 2013)
„Kein Bild ist inszeniert. Hauswald hat sich unter die Leute
gemischt. Dieser Fotograf ist immer mittendring, genießt Vertrauen.
Der Mann hinter der Kamera ist neugierig, er sieht, er erkenntm,
aber er denunziert nicht. Seine Bilder sind Sozialfotografien
der hervorragenden Art und für manche lebendige Erinnerungen.“
(Birgit Grimm, Sächsische Zeitung, 30. Juli 2013)
„Bei Hauswald rückt jene Welt ins Foto, in der die meisten
DDR-Bewohner wirklich lebten. Das kleine Glück, die stille Zuversicht
der 1980er Jahre, die gerade im Prenzlauer Berg gärte, wo hunderte
junger Mensch ein alternatives Leben ausprobierten. Und wenn
Viele das tun, gerinnt das immer mehr zur Wirklichkeit. Manchmal
merken Menschen gar nicht, wie sehr sie einen scheinbar in Beton
gegossenen Zustand verändern, wenn sie beginnen, ihre Wünsche
zu leben. In der verknöcherten DDR der Losungen und Mauern steckte
schon längst ein anderes Land, dessen Konturen immer deutlicher
wurden, je konturloser das Land der Funktionäre wurde.“
(Ralf
Julke, Leipziger Internetzeitung, 9. Juli 2013)
Autor:
Harald Hauswald (geb. 1954) kam nach der Ausbildung zum Fotografen
1977 nach Berlin. Er arbeitete in verschiedenen Jobs und ab
1983 als Fotograf für die evangelische Stephanus-Stiftung. Seine
Aufnahmen vom DDR-Alltag entstanden alle im Eigenauftrag bzw.
ab 1986 auch für westliche Medien.
1989 gehörte er zu den Gründern der Agentur Ostkreuz.
1997 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.