Melis, Die Ostdeutschen

Roger Melis

Die Ostdeutschen / The East Germans


Fotografien aus dem Nachlass /
Photographs from the estate 1964-1990

Herausgegeben von / Edited by Mathias Bertram
224 Seiten mit 189 Duotone-Abbildungen
24 x 27 cm, Festeinband, Fadenheftung


ISBN 978-3-95797-083-1

28,00 Euro

 

Limitierte Sonderausgabe
»In einem stillen Land« und »Die Ostdeutschen« im Schuber
ISBN 978-3-95797-102-9
48,00 Euro (D) 49,40 Euro (A) 60,00 (CHF)

Autor | Pressestimmen | Bestellung | Interview Youtube | Interview Deutschlandfunk Kultur


Neues aus einem »stillen Land« – zehn Jahre nach dem vielbeachteten Fotobuch »In einem stillen Land« von Roger Melis (1940–2009) versammelt der Band »Die Ostdeutschen« neue, weitgehend unbekannte Fotografien aus dem Nachlass des Mitbegründers und Förderers der ostdeutschen Autorenfotografie. Melis verstand sich als Chronist seines Landes und begann bereits Mitte der 1960er Jahre, Ereignisse des öffentlichen und privaten Lebens in Fotografien zu dokumentieren. Der Band enthält zwölf Bildserien, die, beginnend mit Szenen von einer Militärparade am Tag der Befreiung 1965, über 25 Jahre hinweg bis zur Feier der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 führen. Die Fotografien beleuchten das Leben in der Kleinstadt, auf dem Lande, in Werkstätten und Fabriken, bei öffentlichen Veranstaltungen und privaten Feiern. Die Bildreportagen werden von Porträts von Schriftstellern, Künstlern und Schauspielern, Kindern, Jugendlichen und Familien sowie einer langen Reihe von Berufsporträts begleitet, die Zeugnis von Melis legendärer Bildniskunst ablegen. Die Aufnahmen entwerfen ein differenziertes Bild der Menschen in der DDR und ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie zeugen von Skepsis und Resignation der Ostdeutschen, aber auch von ihrem Stolz, ihrem Widerspruchsgeist und ihren Sehnsüchten.

Pressestimmen:

»Melis hinterließ eine stille, unsentimentale Innenschau des DDR-Alltags und gab Einblicke in das Leben kleiner Leute und Prominenter gleichermaßen. Er fotografierte mit Liebe und Respekt, wie die Leute schwer arbeiteten, liebten, feierten, träumten, sich künstlerisch ins Mögliche dehnten. Wie sie ihren Alltag meisterten und das Glück trotz der Enge suchten.« (Ingeborg Ruthe, Berliner Zeitung, 19. Oktober 2020) 

"Straßenfotografie hatte im Ostblock und in der DDR einen besonderen Stellenwert. Arbeiten von Antanas Sutkus, Boris Mikhailov, Josef Koudelka oder Roger Melis waren immer auch politisch, weil sie Realitäten durchstreiften, die das offizielle Bild konterkarierten." (Lennart Laberenz, Freitag, 3. September 2020) 

"Melis war der herausragende Vertreter einer ostdeutschen Autorenfotografie, die das Leben der Menschen jenseits der DDR-Propaganda im Bild festzuhalten verstand. Er berichtet von einem Land, das er stets als das seine betrachtet, und von einem Staat, dem er kritisch gegenübersteht. Das Buch stellt auch einen Beitrag zu den aktuellen Debatten um Heimatgefühle, Hoffnungen und Menschenwürde dar."
(Wolfgang Blieffert, Hessisch Niedersächsische Allgemeine, 9. 11. 2019) 

"Melis hat uns in seinem Fotos tatsächlich die Ostdeutschen in all ihren Facetten und sozialen Schattierungen erhalten. In der Kargheit ihrer Umgebung, ob auf dem Land oder in der Fabrikhalle, gewinnen die Menschen eine Würde und eine Form von innerem Gleichmut, der heute selten geworden scheint."
(Thomas Heinold, Nürnberger Zeitung, 22. Oktober 2019)

"Ironie des Titels: Die Fotografien zeigen kein Kollektiv, keinen Stamm, sondern eine Gesellschaft von Eigensinnigen und Individualisten, und zwar durch alle Schichten und Berufe."
(Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 5. Oktober 2019)

"Melis war ein feiner Beobachter, der oft die Stille des Moments suchte. Der Band 'Die Ostdeutschen' wird im 30. Jahr der Wiedervereinigung eine der wichtigsten Veröffentlichungen bleiben. In Melis' Bildern ist das Land, wie es wohl gewesen ist, zu einem guten Teil aufgehoben."
(Guido Glaner, Dresdner Morgenpost, 14. April 2019) 

"Der wunderbar ausgestattete Band bietet einen repräsentativen Querschnitt der DDR-Gesellschaft. Ehrfurcht spricht aus all seinen Bildern, etwa wenn das Gesicht eines Fischers einen ganzen Lebensroman erzählt oder wenn ein Stapel Bücher, hinter Heiner Müller aufgestapelt, dem Dichter eine Aura verleiht. Unterschwelliger Humor findet sich immer wieder, allen Bildern gemein ist die Empathie, die der Fotograf seinem Gegenüber entgegenbringt."
(Markus Kranz, Dresdner Kulturmagazin, Juni 2019) 

"Mit seinen Menschenbildern schuf Melis quasi eine Typologie der DDR-Deutschen. Im Gegensatz zu August Sander, dem es weniger um das Individuum, sondern um eine Typisierung entlang starrer Standesgrenzen ging, scheint bei Melis stets das Interesse an der Person, am Menschen schlechthin, durch. Der Titel des Buches stellt Melis' Bilder stolz in eine Reihe mit anderen einschlägig berühmten Werken der Fotogeschichte. Dieses Selbstbewusstsein und der Anspruch, die Interpretationshoheit über die eigene Geschichte zurückzuerobern, bringt frischen Wind in den innerdeutschen Diskurs."
(Frank Schirrmeister, Neues Deutschland, 23. April 2019)

"Roger Melis interessierte sich nicht für Heroen und aufwendig inszenierte Bilder. Über drei Jahre verfolgte er sein Ziel, mit seinen Aufnahmen eine Chronik des Alltags in der DDR zu schaffen. Melis zeichnet sich durch Demut gegenüber seinem Sujet aus. Der Fotograf brachte stets viel Zeit mit, um nach und nach das Vertrauen der Porträtierten zu gewinnen."
(Corina Kolbe, Spiegel online, 23. April 2019) 

"Roger Melis war der wohl bedeutendste Fotograf der DDR. Die 'Wahrheit des Unsensationellen', sein oft zitiertes fotografisches Credo, bringt immer wieder spektakuläre Alltagsmomente hervor im vielgestaltigen, kulturell keinesfalls gleichgeschalteten Kosmos der versunkenen DDR." (Gunda Bartels, Tagesspiegel, 16. April 2019) 

"Melis ging es bei seiner fotografischen Arbeit nie um das Entlarven, nicht um einer Art Wallraffiade, um zu zeigen, wie schlimm das alles war. Im Gegenteil: Er behandelte alle Menschen, die er fotografierte, mit Respekt, suchte sie in ihrem täglichen Arbeitsumfeld auf, vermied das 'Bauen' von Bildern. Fast jedes Bild erzählt von Menschen, die die Selbstsicherheit ausstrahlen, das, was sie gerade tun, auch zu beherrschen und aus den oft primitiven Möglichkeiten doch ein handfester Ergebnis zu machen. Es ist die Würde, die vielen Ostdeutschen nach 1990 abgesprochen und abgekauft wurde. Auf einmal stehen die Fotos von Roger Melis als Herausforderung im Raum, konfrontieren eine irritierte Gesellschaft mit dem Verlorenen, das eben nicht in den herabgewirtschafteten Häusern und Fabriken steckt, die Melis auch fotografierte. Sondern in den Blicken dieser Menschen, die sich nicht scheuten, das Leben und die Zeit bei den Hörnern zu packen." (Ralf Julke, Leipziger Internetzeitung, 24. März 2019) 

»Die Arbeiten von Roger Melis zeigen eine andere Welt und andere Menschen als die in der staatlich gelenkten Presse veröffentlichten Fotos.« (Christoph Hein)

»Melis verbindet die registrierende Strenge eines August Sander mit der graziösen artistischen Aufmerksamkeit eines Cartier-Bresson für die Sensationen des Alltags.«
(Peter von Becker, Tagesspiegel)

»Melis fotografierte mit Liebe und Respekt, wie die Leute schwer arbeiteten, liebten, feierten, träumten. Wie sie ihren Alltag meisterten und trotz der Enge das Glück suchten.«
(Ingeborg Ruthe, Berliner Zeitung)

 

 

Autor:
Roger Melis (1940–2009), Fotograf, nach Anfängen als wissenschaftlicher Fotograf seit 1968 in Berlin als freischaffender Porträt-, Reportage- und Modefotograf für Zeitungen, Zeitschriften und Verlage in Ost und West tätig, zahlreiche Buchpublikationen, u. a. »Künstlerporträts« (2008) und »Am Rande der Zeit« (2010, beide im Lehmstedt Verlag) 

 

Interviews bei Youtube:

 

"Fotografieren, was und wo man will"

Roger Melis berichtet - Teil 1

Roger Melis berichtet über seine Lehrausbildung, die Anstellung als wissenschaftlicher Fotograf an der Charité, erste Autoren- und Künstlerporträts und seine Anfänge als Modefotograf

Roger Melis berichtet - Teil 2

Roger Melis berichtet über Kollegialität und Freundschaft unter den Fotografen in der DDR, seine Beziehung zu Wolf Biermann, über seine Arbeit als Porträtfotograf und die Entstehung des Buches "In einem stillen Land"

 

 




 












Aktuell

-> 3sat Kulturzeit Tipp

Ausstellung:
11. April bis 28. Juli Roger Melis: Die Ostdeutschen Reinbeckhallen Berlin
 

Lehmstedt Verlag,
Roger Melis: Die Ostdeuschen
Katalog: Download als PDF, ca. 1,5 MB


-> Im Katalog bei Yumpu blättern


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