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1755 wurde Johann Christian Müller Pfarrer der Heilgeistkirche in Stralsund, konnte endlich heiraten und eine Familie gründen. Doch kaum im Amt, wurde Schwedisch-Pommern in den Siebenjährigen Krieg hineingezogen. Müller schildert einprägsam die Bedrückungen dieser Jahre: Einquartierungen und Willkür des Militärs, Teuerung und Sittenverfall. Zugleich vermitteln seine Erinnerungen ein plastisches Bild der städtischen Gesellschaft vom Ratsherrn und Pfarrer bis zum Dienstmädchen und armen Hospitalbewohner. Und wie schon zuvor erzählt er Banales, Besonderes und Dramatisches: Schnupfen, Aderlaß und Kindstod sind genauso Thema wie ein gefährlicher Kutschenunfall oder das Ordensfest der Stralsunder Freimaurer. Einzigartig ist die ausführliche Beschreibung eines Kriminalfalls, der im Jahr 1765 für Aufsehen sorgte: Die zum Tode verurteilte Kindsmörderin Catharina Maria Flint wurde aus dem Gefängnis befreit und kehrte nach wenigen Wochen freiwillig zurück. Müller leistete ihr am Tag der Hinrichtung seelsorglichen Beistand bis zu ihrem letzten Atemzug.
Mit dem Erscheinen der Bände 3 und 4 ist die Herausgabe der Erinnerungen von Johann Christian Müller abgeschlossen.
Erstmals steht diese zentrale Quelle zur Alltags- und Lebensgeschichte des 18. Jahrhunderts, mustergültig ediert und kommentiert, zur Verfügung – eine wissenschaftliche Großtat und ein Lesevergnügen sondergleichen.
„Eine überaus sorgfältige, mustergültige Edition!“
(Heinrich Bosse, literaturkritik.de, Nr. 1, 2015)
„Ein solch schönes, nach allen Regeln der Buchkunst gestaltetes Werk hat der Rezensent lange nicht mehr in der Hand gehabt. Der Verleger hat für eine Ausstattung Sorge getragen, die dem großen Wert dieses singulären Textes in jeder Weise entspricht.“
(Holger Böning, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Jg. 16, 2014)
„Man kann nur zum Selberlesen und Verschenken ermuntern – es lohnt sich wieder einmal sehr, mit dem Herrn Müller die Aufklärung in Pommern zu erleben!“ (Nils Jörn, Baltische Studien, NF, Bd. 99, 2013, S.150-152)
„Eine mustergültige Edition! Müllers authentischer Bericht ragt um Längen aus der Vielzahl der Literatur hervor, die sich mangels Quellen alter Klischees bedient.“
(Martin Holz, Nordkurier, 23. Dezember 2013)
„Es ist ein Glücksfall, dass Müllers Memoiren nun erstmals vollständig ediert und kommentiert sind – eine mustergültig erschlossene Quelle.“ (Alexander Košenina, FAZ, 27. November 2013)
Autor:
Johann Christian Müller (1720–1772), geboren in Stralsund, Theologiestudium in Jena, Leipzig und Greifswald, ab 1755
Pfarrer an der Heilig-Geist-Kirche in Stralsund.
Herausgeberin:
Katrin Löffler (geb. 1964), Germanistin und Historikerin in Leipzig, Publikationen zur Literatur des 18. Jahrhunderts und zur Leipziger Stadtgeschichte
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